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Shownotes
Kommt Dir das bekannt vor? Du bist neidisch, weil andere ihren Partner/ihre Partnerin noch haben? Du fühlst Neid, weil andere ihr Kind zur Welt bringen konnten und Du nicht? In dieser Episode gehe ich diesem ungeliebten und tabuisierten Gefühl auf den Grund und habe Ideen für Dich im Gepäck, wie Du damit umgehen kannsst.
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**WICHTIG: Bitte beantworte die Fragen, wenn Du in die Gruppe möchtest.**
Transkript
Die heutige Episode dreht sich um ein Gefühl, welches in unserer Gesellschaft ganz besonders verpönt ist: der Neid. Es ist ein Gefühl, was meine Klient:innen sich häufig erst ganz spät in der Begleitung eingestehen. Dass sie zum Beispiel neidisch sind, weil andere ihren Partner/ihre Partnerin noch haben oder weil andere ein Kind haben, während sie ihres nicht zur Welt bringen durften. Neid entsteht immer genau dann, wenn wir uns mit anderen vergleichen, wenn wir nicht bei uns selbst bleiben, sondern auf Menschen in unserem Umfeld schauen: auf das, was sie haben, was wir nicht mehr haben, was wir verloren haben. Schon der römische Philosoph Seneca sagte: „Nie wird einer glücklich sein, den das größere Glück eines anderen wurmt“. Wir sehen das (vermeintliche) Glück der anderen und sehen unseren Schmerz und unsere Trauer angesichts eines Verlustes und dieser Vergleich macht uns gleich noch viel unglücklicher.
Gefühle wollen gefühlt werden
Meine erste Botschaft für Dich: dieses Gefühl von Neid darf da sein, so wie jedes andere Gefühl auch und Du kennst, wenn Du hier schon länger zuhörst, meinen Lieblingssatz „Gefühle wollen gefühlt werden“ – das gilt für alle Gefühle. Auch für diesen verpönten, ungewollten, unliebsamen, sich selbst zerfressenden Neid. Also er ist ein Gefühl, das gefühlt werden will und er möchte einfach gesehen werden, wie alle anderen Gefühle auch
Die Aufgabe besteht für Dich darin, sobald Du ein Gefühl von Neid bei Dir selbst entdeckst, dieses erst einmal liebevoll anzunehmen. Also nicht wegzuschieben, die Arme auszustrecken und die Hände hoch zu stellen, mit einer Geste von „Geh mir bloß weg, diese Gefühle will ich gar nicht“, also es gar nicht hoch kommen zu lassen, sondern eher anders herum: die Arme auszubreiten und zu sagen „Komm mal her, ich sehe dich und du darfst da sein. Ich mag dich zwar nicht, aber du darfst hier sein“, denn der Neid ist ja aus etwas ganz Positivem entstanden, nämlich aus Liebe. Aus der Liebe zu Deinem geliebten Menschen, der Dir fehlt. Also natürlich auch aus dem Vergleich, wie ich anfangs sagte, aber der Ursprung ist ja die Liebe, die gerade kein Gegenüber mehr findet. Die Liebe, die ihr Ziel sucht und auf dem Weg, auf dieser Suche entsteht dann der Neid.
Wohin gibst Du Deine Energie?
Die Crux daran ist, dass die Energie in dem Moment nicht mehr bei Dir ist, sondern die Energie beim Neid geht ja zum anderen. Die Energie geht zu einem anderen Menschen, den du nicht beeinflussen kannst. Wir können immer nur uns selbst beeinflussen und deswegen ist es so wichtig, dass Du möglichst versuchst, beim Fühlen dieses Neids wieder bei Dir anzukommen und bei Dir zu bleiben. Es ist wichtig, diese Energie dorthin zu geben, wo du etwas beeinflussen kannst.
Insofern ist meine Bitte an Dich, dass Du Dich wirklich darin übst, ganz liebevoll mit Dir selber zu sein. Nimm dich erst einmal selbst in den Arm, ganz feste, drück‘ Dich und nimm Dich an mit allem, was da ist. Also mit der Liebe UND mit dem Neid. Mit der Liebe UND mit Deiner Trauer. Mit der Liebe, mit Deiner Hoffnungslosigkeit und mit Deiner Zuversicht. Also nimm alles an, was da ist. Unser Leben ist bunt und besteht aus so vielen Facetten und nicht nur aus der einen Facette.
Neid steht für ein Bedürfnis
Meine zweite Bitte an Dich: achte auf Deine Bedürfnisse, denn hinter diesem Neid steckt ja ein Bedürfnis. Du kannst das für Dich selbst durch deklarieren, welches Bedürfnis es für dich persönlich ist. Also es könnte das Bedürfnis sein, heil zu werden, vollständig zu sein. Es könnte auch nochmal die Erinnerung sein, wirklich zu akzeptieren, dass dein geliebter Mensch tot ist. Dies ist eine der sechs Notwendigkeiten der Trauer, die ich in den Episoden Nr. 002 und 003 näher beschrieben habe. Eine dieser Notwendigkeiten oder auch Traueraufgaben ist es, die Realität anzuerkennen. Anzuerkennen, dass Dein geliebter Mensch wirklich tot ist. Das ist gar nicht so einfach, das ist ein Prozess, das kannst Du nur immer und immer wieder versuchen. Vielleicht ist der Neid auch die Erinnerung an Dich, nochmal hinzugucken und zu sehen, dass die Realität eine andere ist, als die, die Du Dir wünschst, als die, die Du bei den anderen in Deinem Umfeld siehst. Also achte wirklich auf Deine Bedürfnisse und dann gilt, was ich ganz häufig schon sage, dass Gefühle durch Dich hindurch fließen. Es wird auch wieder aus dir hinaus fließen, und zwar umso leichter, wenn du es fließen lässt. Wenn Du es nicht wegdrückst, sondern wenn Du tatsächlich dem Neid die Einladung aussprichst „Komm mal her“ und dann lässt Du ihn durch Dich hindurch fließen und dann geht er auch wieder.
Das kannst Du übrigens auch auf all die Gefühle anwenden, die in Deiner Trauer stecken. Je mehr sie ins Fließen kommen können, desto einfacher sind sie für Dich zu händeln. Je mehr Du sie zurückdrängst und unterdrückst, desto mehr kommen sie ins Stocken und es verknoten und verhäddern sich alle Fäden und dann geht es nicht so richtig vorwärts.
Das ist meine Nachricht und meine Botschaft für Dich heute und ich bin ganz gespannt, wie Du zu diesem Thema stehst und freue mich über eine Nachricht von Dir, die Du sehr gerne an podcast@christinekempkes.de schicken kannst und dann können wir darüber ins Gespräch kommen. Wenn du Ideen hast, zu welchem Thema ich hier auch mal was sagen sollte, dann schreibe mir genauso. Ich freu mich immer, wenn ich mit meinem Podcast auch Fragen meiner Hörer:innen beantworten kann. Das heutige Thema ist übrigens auch eine Antwort auf die Bitte eine lieben Hörerin.
Ganz herzliche Grüße
Deine Christine Kempkes