Abonniere meinen Podcast

Christine Kempkes - Podcast - Apple Podcasts
Christine Kempkes - Podcast - Spotify
Christine Kempkes - Podcast - deezer
Christine Kempkes - Podcast - newsletter

Shownotes

Heute wird es persönlich. Ich erzähle Dir von meiner eigenen Covid-Erkrankung und der meiner gesamten Familie und teile meine Erfahrungen aus fast 3 Wochen Quarantäne. Es geht um den Umgang mit Angst, mit der Isolation und mit äußeren, nicht steuerbaren Faktoren. Und damit gibt es sehr viele Parallelen zu den Erfahrungen, die Trauernde bei der Verarbeitung eines Verlusts machen.

Wenn Dir gefällt, was Du hier hörst, kannst Du weitere Impulse in meinem Buch „Mit der Trauer leben lernen“ nachlesen, das im Junfermann Verlag erschienen ist. Hier kannst Du es versandkostenfrei vorbestellen (das ist ein Affiliate Link, d.h. wenn Du diesen Link benutzt, profitiere ich ein bisschen davon, ohne dass es für Dich teurer wird):
https://www.junfermann.de/titel/mit-der-trauer-leben-lernen/1337?affiliate_ref_id=504
Meinen „Liebevoll trauern Monatsimpuls“ kannst Du auf meiner Webseite abonnieren:
https://www.christinekempkes.de

https://www.facebook.com/LebenundTrauer/
https://www.instagram.com/liebevoll_trauern

Transkript

In dieser Episode teile ich mit Dir meine Erfahrung aus fast drei Wochen Quarantäne aufgrund meiner eigenen Covid-19-Erkrankung und der meiner gesamten Familie. Ich erzähle Dir das nicht, weil ich Aufmerksamkeit erhaschen möchte, sondern weil meine Erfahrungen auch ganz viel mit Deiner Verlustbewältigung zu tun haben.

Anfang März wurden zunächst zwei Familienmitglieder krank und positiv getestet, dann begannen bei mir die Symptome und schließlich infizierte sich auch meine Tochter. Die gute Nachricht: wir sind alle wieder gesund, wir hatten alle keine schweren Verläufe. Unsere Symptome waren grippeähnlich, Abgeschlagenheit, Fieber und für kurze Zeit der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns.

Ich möchte drei Punkte benennen, die für mich heute rückblickend die größten Herausforderungen waren. Da ist als erstes meine Angst. Ich hatte natürlich Angst vor komplizierten Krankheitsverläufen und auch vor „Long Covid“, also den möglichen Langzeitauswirkungen. Derzeit sieht es nicht danach aus, aber die Angst war und ein Stück weit ist da. Und zudem hatte ich riesengroße Angst, meine fast 92-jährige Mutter angesteckt zu haben, die ich wenige Tage zuvor noch gesehen hatte.

Was also tun gegen die Angst? Die war einfach immer da und umhüllte mich hier in meinem Zuhause. Im ersten Schritt erlaubte ich ihr dazu sein. Die Angst durfte da sein, aber sie durfte nicht größer werden! Deswegen habe ich bspw. nicht alle möglichen Krankheitsverläufe gegoogelt, denn das hätte meine Angst vermutlich ins Unermessliche steigen lassen. Ich habe weiterhin – wie ich es schon in der gesamten Pandemie mache – nur einmal täglich Nachrichten geschaut. Das muss reichen, um informiert zu sein und auf dem Laufenden zu bleiben.

Ich habe mich bemüht, nicht ständig in meinen Körper hinein zu hören. Und auch nicht ständig meine Lieben auszufragen. Ich wollte einfach nicht jedes Zipperlein und jede kleine körperliche Veränderung wahrnehmen und größer denken, als es ist. Und ich habe mir ein Mantra angewöhnt, das da lautete: „Mein Körper ist stark genug, um mit der Infektion umzugehen.“ Ganz ehrlich: in manchen Momenten war meine Angst so groß, dass ich dieses Mantra wirklich brauchte.

Tatsächlich hat mir auch geholfen, dass ich wichtige Themen geregelt hatte: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Es tat gut zu wissen, dass für alle Fälle Regelungen bestehen.

Der zweite Punkt: der Umgang mit dieser völligen Isolation. Ich habe viel telefoniert in dieser Zeit, häufig an Zoom-Meetings teilgenommen, war per WhatsApp im Kontakt mit Freunden. Es tat gut zu spüren, dass Menschen an unserer Seite sind, die sich um uns kümmern und uns bspw. mit Einkäufen versorgen. Ich habe recht schnell versucht, das Gute an dieser Situation in den Blick zu nehmen. Wenn man sonst eher im Hamsterrad unterwegs ist, ist es ja gar nicht so einfach auszusteigen! Ich habe es als Trainingsfeld gesehen, mir viele Pausen zuzugestehen, viel zu schlafen, die Drehzahl also deutlich runterzuschrauben.

Was uns allen am meisten geholfen hat, war unser Humor, mit dem wir auf die Situation schauen konnten. Es gab schon einige wirklich lustige Situationen, wenn man zu Viert drei Wochen aufeinanderhängt!

Schließlich Punkt 3: der Umgang mit äußeren Faktoren, die wir nicht beeinflussen konnten. Wir waren ja konfrontiert mit Entscheidungen des Gesundheitsamts, auf die wir keinerlei Einfluss nehmen konnten. Und ja, ich habe mir zugestanden, mich ein ums andere Mal sehr darüber aufzuregen und Luft abzulassen. Aber dann habe ich auch gespürt, dass es eben keinen Sinn hat und unnötig Kraft kostet, sich aufzuregen. Also hilft einzig und allein: Es ist wie es ist. Wir können es nicht ändern. Die eine oder andere Entscheidung haben wir hinterfragt, wir haben nicht alles einfach hingenommen. Aber wenn dann Entscheidungen klar sind, dann gilt es sie zu akzeptieren.

Die Frage, die ich mir in diesen drei Wochen am häufigsten gestellt habe: Was kann ich heute für mich bzw. für uns tun? Also immer wieder ganz nah an unseren Bedürfnissen zu sein, damit es uns gut geht oder es einen Lichtblick gibt. Genau hier liegen die Parallelen zum Umgang mit Trauer: auch Trauernde kämpfen mit ihrer Angst. Auch Trauernde sind in der Pandemie, ein Stück weit zumindest, isoliert. Auch Trauernde müssen äußere Rahmenbedingungen akzeptieren lernen.

Auch Du darfst in Deiner Trauer lernen, Deinen Handlungsspielraum immer wieder auszuloten und Deine Selbstwirksamkeit zurückzuerlangen.

Wenn Du für Dich das Gefühl hast, dass Du aus diesem Gedankenkarussel nicht aussteigen kannst, wenn Du auf die Frage, was Du heute für Dich Gutes tun kannst, keine Antworten findest, weil alles von Deinem riesengroßen Schmerz umhüllt ist, dann melde Dich bei mir. Schreibe mir eine Mail an podcast@christinekempkes.de und lass uns gemeinsam überlegen, wie ich Dich auf Deinem Weg unterstützen kann.